Was ist Rollenspiel?
Die zentrale Frage, um die es hier geht, lautet „Was ist Rollenspiel?“. Dies zu erklären ist schwierig, und wird am häufigsten mit der Aufforderung beantwortet, es „einfach mal auszuprobieren“.
Auf der Internetplattform „Wikipedia“ findet man folgende Definition:
Ein Rollenspiel ist ein Spiel, in dem Spieler die Rollen fiktiver Charaktere bzw. Figuren übernehmen und selbst handelnd soziale Situationen bzw. Abenteuer in
einer erdachten Welt erleben.
Damit scheint zunächst einmal alles gesagt – und doch bleiben noch Fragen offen. Unter anderem die wichtigste: Was ist „Rollenspiel“ denn nun wirklich?
Rollenspiel ist das gemeinsame Erzählen und Erleben einer Geschichte. Rollenspiel ist, einen Charakter durch eine erdachte Welt zu führen, und mit ihm fantastische Abenteuer zu erleben. Rollenspiel ist, einmal der Pirat zu sein, der den Schatz auf der geheimnisvollen Insel sucht; einmal der Astronaut zu sein, der einen neuen Planeten entdeckt und erforscht; einmal der Ritter zu sein, der den Drachen vor der grausamen Prinzessin rettet.
Was braucht man zum Rollenspielen?
Für ein Rollenspiel braucht man eigentlich nur eine Gruppe von Spielern, und viel Fantasie.
Die meisten Rollenspieler haben allerdings gerne zusätzlich ein festes Regelwerk aus einem Zufallselement (Würfel) und einer vorgegebenen Welt zur Hilfe. Diese Hilfestellungen erleichtern es dem Spielleiter eine konsistente Welt zu kreieren, in der die Spieler wissen oder zumindest erahnen können, wie die Welt auf ihre Aktionen reagiert.
Was ist ein „Spielleiter“?
Der Begriff „Spielleiter“ bezeichnet den Erzähler eines Rollenspiels. Er beschreibt das Universum (inklusive aller Figuren, die nicht von den Mitspielern gesteuert werden) und gibt den Charakteren Hinweise und Anreize, Abenteuer in der fiktiven Welt zu erleben.
Was ist ein „Charakter“?
„Charaktere“, in manchen Systemen auch „Helden“ genannt, sind die Spielfiguren, mit denen die Spieler in die ausgedachte Welt schlüpfen. Die Spieler erzählen dabei, wie ihr Charakter aussieht, handelt, redet, und die Welt wahrnimmt. Sie sind in Regelwerken mit Hilfe von verschiedenen Werten dargestellt, die besagen, ob und wie gut der Charakter etwas kann. So werden die Stärken und Schwächen des Charakters festgelegt. Diese Werte werden für Proben hergenommen, die Auskunft über das Ge- oder Misslingen einer Aktion geben.
Was sind „Proben“ – und wofür braucht man die?
Im Verlauf einer Geschichte stellen sich die Charaktere vielen Herausforderungen – es gilt Rätsel zu lösen oder physische Herausforderungen zu meistern. Da niemand alles kann, hat man schon im ersten Rollenspielsystem, das auf den Markt kam, bereits ein Zufallselement eingeführt: Den Würfel.
Eine Probe stellt fest, ob eine Aktion funktioniert – so sagt ein Würfelwurf aus, ob und wie gut ein Charakter z.B. durch einen Fluss schwimmen kann. Charaktere haben in verschiedenen Talentgruppen oder Eigenschaften Werte, die diese Würfelwürfe beeinflussen, und das Ergebnis der Aktion – zum besseren oder zum schlechteren – verändern.
Wer gewinnt?
Niemand. Und alle. Das Ziel eines Rollenspiels ist nicht gewinnen oder verlieren, sondern gemeinsam Herausforderungen zu bewältigen und schöne Geschichten zu erleben.
Ich will einmal einen Ork spielen. Geht das?
Natürlich geht das. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – man kann alles spielen, was man sich vorstellen kann. Zu jeder Zeit, an jedem Ort, in jedem Genre. Die klassischen Systeme bewegen sich meist zwischen (High) Fantasy und Science Fiction, aber auch abseits gibt es vieles, was sich spielen lässt. Ob Horror-, Western-, Action- oder historische Szenarien: Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Wo kann ich Rollenspiel ausprobieren?
Am einfachsten ist, man kennt Rollenspieler, und fragt, ob man nicht bei einer Runde einmal mitspielen kann. Ist dies nicht der Fall, gibt es dennoch mehrere Möglichkeiten, Rollenspiel auszuprobieren:
In lokalen Spielevereinen gibt es häufig regelmäßige Spieletreffs. Für Ulmer und Neu-Ulmer ist das der „Cubus – Verein für phantastisches Spiel Ulm e.V.“, der sich jede Woche Montas ab 19:00 Uhr im Hexenhaus zum gemeinsamen Spiel trifft. Andernorts gibt es ebenfalls viele Vereine, die leicht im Internet gefunden werden können.
Neben solchen eher kleinen Spieleabenden gibt es in vielen Städten regelmäßig „Conventions“. Derartige Wochenendveranstaltungen ziehen ein großes Publikum an. Auf vielen Cons findet man dabei nicht nur erfahrene Spieler, sondern auch Einsteiger und speziell für diese angebotene Spielrunden. In Ulm findet zweimal im Jahr das „Cat-Con“ statt – im Cat natürlich.
Wir wünschen viel Spaß beim Eintauchen in die Welt des Rollenspiels!